Meine Kunst
Immer hab ich dran geglaubt,
dass mit all der wunden Gunst
meine Kunst
niemals verstaubt
Hell strömt Blut durch ihre Adern
hell erklingt die Melodie
welche singt
ich werde nie
spröd und öd verblöden.
Ihrer Töne wilde Sphären
wollen ständig Neues mehren
Doch was ist es für Gewebe
Welche meine Leinwand spannt?
Fransig flochten viele Fäden
Aus den langen schrägen Strichen
vieler ungemalter Farben
- heute deutlich ausgeblichen -
ein doch simples schlichtes Bild,
schon vergilbt.
Denn was ist das groß ersehnte
lebenstief und hochgelehnte
wild waltende Streben?
Wie bei jedem Menschenkinde
wunderlich und wunschentzündet
einfach nur:
zu leben.
Ware oder Wahrheit
Du willst jeden Tag doch wissen
was vor sich geht zu unsrer Zeit
was windelweich und vollgeschissen
deine Zeitung prophezeit
Mein ganzer Magen hat verstanden
was mein Hirn noch gar nicht weiß.
All das Hebeln und das Bandeln
hat einen ehrlich hohen Preis:
der Verschleiß
an der Menschheit, ihrem Handeln
weltenweit
Luxus, Image, Pensum, Zaster,
all die heimlich süßen Laster
drehn das Rad, das aus den Fugen
Lug, Trug und Versuchung flucht.
Um welche Botschaft wird gezockt?
was hat dich heut wieder geschockt?
Wo hört mal endlich auf der Streit?
Wahre rare Kostbarkeit.
Die Liebe deines Lebens
Ich will die Liebe deines Lebens sein,
so zart, so fein, so ungemein
verzückend, nicht allein beglückend
ich will dein Freudenbrunnen sein
ersprießlich süß ergießen
den Lebenssaft, den süßen
wir trinken ihn wie Wein
Ich bin dein Lohn, den jede Arbeit bringt
ganz hohnlos in die Tasche springt
dich stolz bereichert, kostbar macht
und stets voll unbedrückter Last
liquid an Liebe nie versiegt
Ach wie ich lieg
in meinem Bett
wie räkel ich mich müde
der Traum vom Leben glänzt sich fett
ganz speckig, ich betrüge
mich selbst, die heldenhafte Welt
die Liebe und die Güte
Es wird so grell
ich blende mich
ich renne, hetze, kriege
den schweren Atem nicht heraus
die unerbrachten Taten
graben mit hartem Spaten
an meiner letzten Würde
Der Käfer
Ein Käfer auf der langen Bank
er fühlt sich elend, fühlt sich krank
war er so hoch geflogen
am duftig blauen Himmelszelt
dacht er, er hat die ganze Welt
in seinen Bann gezogen
Nun krabbelt er
erschöpft umher
bedächtig wird er munter
und denkt: in meinem Flügelschild
bin ich ja auch ein Spiegelbild
dem Himmel; nur noch bunter.